» EmbryoChristian Burchard, Edgar Hofmann und Lothar Meid gründeten Embryo 1969 in München. Schon Mitte der 1950er Jahre (!) werkelten Burchard und Dieter Serfas, beide gehören bis heute dazu, Burchard als einziges Gründungsmitglied, zusammen. Kurz nach Gründung der Band begann sich das Personalkarussel zu drehen, zahllose, mehr als 400 Musiker waren im Laufe der Zeit im Bandkollektiv engagiert (etwa Chris Karrer, Jimmy Jackson, Dieter Miekautsch, Dave King, Ramesh Shotham – viele mehr), ebenso lang ist die Liste der Gäste, die sich mit Embryo im Studio oder auf der Bühne herumtrieben (etwa Charlie Mariano, Roland Schaeffer, Mal Waldron, Hermann Breuer, Sigi Schwab, Geoff Goodman, Trilok Gurtu, Peter Michael Hamel – um nur einige zu nennen). Die längst zur Legende gewordene Band ist noch immer aktiv. Im Laufe der Zeit haben sich etliche Markenzeichen herausgearbeitet, die typisch für Embryo sind, und doch nicht stetig Bestand haben, über einige Jahre präsent sind und dann wieder verschwinden, später wieder aufkreuzen: die Bläsersektionen, Mitte der Siebziger starke Funkeinflüsse, sehr früh schon Weltmusik (Embryo waren schon in ihren ersten Jahren für das Goethe-Institut im asiatischen Osten unterwegs und lernten dort vielfache klassische und ethnische Musikarten sowie Künstler kennen), zwischen Jazz, Pop, Funk und Weltmusik mäandernde Stilvielfalt. Mit „Opal“ legten Embryo 1970 ihr erstes Album vor, da war der Begriff ‚Krautrock’ noch nicht selbstverständlich, verlor durch internationale Kommunikation in der wachsenden Musikszene gerade seinen beleidigenden Beigeschmack. Die Band experimentierte mit Jazzrock und ‚psychedelischen’ Songstrukturen, zum klassischen Rockinstrumentarium kamen Flöte, Saxophon, Perkussion, Marimba und Vibraphone. Viele Embryo-Platten entstanden auf ausgedehnten Konzertreisen durch alle Kontinente. 1980 spalteten zwei Bandmitglieder sich ab, um die Weltmusiktruppe Embryo’s Dissidenten zu gründeten, woraus bald Dissidenten wurde. Embryo arbeiteten unentwegt weiter, veröffentlichten Alben, gaben Konzerte, gingen auf Konzertmarathonreisen durch die ganze Welt. Nicht nur die über 20 Studioalben, ebenso interessant, wenn nicht spannender sind die Livealben. Nach dem Aufkommen der CD sind die offiziellen Platten neu aufgelegt worden, dazu kamen zahlreiche Konzertaufnahmen (etwa „Bremen 1971“, „Wiesbaden 1972“, „Live im Wendland“ 2007), die alle Facetten so eines virtuosen Embryo-Konzertes erlebbar machen und die Spieldynamik mit Soli und Improvisationen sowie die stilistische und handwerkliche Entwicklung der Band nachvollziehen. Bis heute ist ein Konzert Embryos ein großes Erlebnis, und kein Auftritt der Band gleicht dem anderen. Weltmusik und Jazzrock sind nur zwei Basispunkte, von denen Embryo – jetzt auf der Zappanale – immer wieder neu auf die musikalische Reise gehen.
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